Das hatte ich mir anders vorgestellt, frühlingshafter irgendwie!
Kurz vor meiner Abreise wird es noch mal Winter, obwohl ich viel lieber Frühling hätte!
Der (fast) gepackte Bus hat einen Überzug aus Schnee.
Ich habe keine Lust, mich für kaltes Wetter (insbesondere nachts) einzurichten, da ich es sobald wie möglich hinter mir lassen möchte. Dicke Decken und Jacken sind dann nur noch Ballast, im Bus, der am Ende doch nur begrenzten Platz hat, wenn man drei Monate darin leben will.
Frieren möchte ich aber auch nicht, ein klassisches Dilemma!
Später zeigt sich, dass ich einen ganz guten Kompromiss gefunden habe.
Friedhof
Ich beginne meine Tour, symbolisch, an Evis Grab.
Immerhin hat sie das Ganze mitfinanziert und mich, wenn man so will, auf den Weg geschickt, der durch das Sabbatjahr und auf die Busfahrt geführt hat.
Wahrscheinlich kommen noch ein paar überraschende Abzweigungen.
Als ich da so stehe, kommt ein Friedhofsarbeiter mit seiner Schubkarre, Harke und Schaufel vorbei.
Ein Türke, wie sich herausstellt, dessen Deutsch nicht leicht zu verstehen ist.
Er fragt mich, ob alles OK ist, weist auf den Grabstein und fragt: „dein Vater?“. Auf die Antwort, dass dort meine Frau liegt, legt er mir seine Hand auf die Schulter und klopft mich ein bisschen. Seine Frau ist auch gestorben, er weiß nicht warum. Sie war im Krankenhaus wegen einer Bein OP, dann hat man ihn angerufen, „Frau tot“, sagt er ein wenig ratlos,
Dann geht er „sauber machen, immer sauber machen“.
Die Begegnung ist ein bisschen skurril, aber auch berührend.
Und hilfreich in Zeiten, wo die Türkei Erdoğans schwer zu verstehen ist. Zumindest so, wie wir sie in den Medien sehen.
Pingback: Gordes – Christian Ortlieb