Tropea

Da in Alberobello außer Trulli nicht viel zu sehen ist, fahre ich am nächsten Tag um die Mittagszeit weiter.
Auf von kleinen Natursteinmauern gesäumten Straßen mit „curva pericolosa“, die diesen Namen verdienen, fahre ich Richtung Westen.
Jetzt verlasse ich die Adria und fahre, sozusagen über die Sohle des italienischen Stiefels, an die Westküste, zum tyrrhenischen Meer.
Richtung Stiefelspitze wird es sehr grün und leicht hügelig.
Am Straßenrand decke ich mich mit Obst und ein bisschen Gemüse ein.

Topea liegt auf einem Felsen, der steil vom Meer aufsteigt.

Der Campingplatz liegt direkt davor, zum Meer sind es 50 m, unmittelbar hinter dem Platz führt eine Treppe hoch ins Zentrum der Stadt.
Ansonsten handelt es sich um einen eingezäunten Parkplatz mit ein paar Bäumen und Sanitäranlagen.

Im Ort könnte das eine oder andere Haus einen Handwerker und etwas frische Farbe vertragen, aber das gibt dem Ganzen auch einen besonderen Charme.
Gerade abends finde ich einmal mehr, dass es einen Zauber hat, durch enge italienische Gassen zu schlendern.

 

Am nächsten Tag steige ich zur Wallfahrtskirche Santa Maria dell’Isola hinauf. Sie liegt auf einem Felsen im Meer vor der Stadt, neben dem Campingplatz.

Dieses Verbotsschild kommt mir erst etwas seltsam vor.

Dann muss ich aber erkennen, dass das Pflanzenbeschriften hier wohl ein beliebter Zeitvertreib ist!

Ich will weiter zu einem Spaziergang in die Stadt, kehre aber bald zum Campingplatz zurück.
Es ist zu warm, daher ziehe ich eine kurz Hose an – Prämiere auf dieser Reise!

Zurück in der Stadt kommt es mir dann aber so vor, als hätten nur ältere Männer mit Bäuchen, die unschwer als Touristen zu erkennen sind, die gleiche modische Entscheidung getroffen.
Ich fühle mich nicht ganz wohl damit und gehe dahin, wo man mit kurzen Hosen nach Meinung eines Italieners wohl hingehört: an den Strand!
Da der Strand ganz in der Nähe vom Campingplatz liegt, nehme ich in meinem kleinen Espressokocher gekochten Kaffee, ein Buch und Kuchen mit zum Strand.
Das wird dann doch noch ganz gemütlich.
Den Kuchen habe ich vorher in der Stadt gekauft. Die Dame hinter der Theke gibt „secco, secco“ zu bedenken. Aus ihrer Sicht ist der Kuchen wohl zu trocken. Zum Ausgleich legt sie mir noch einen, zugegebenermaßen köstlichen, weichen Mandelkeks mit in die Tüte.

Abends esse ich einer Pizzeria mit ein paar Stühlen draußen in einer engen Gasse. Das Licht, die Gasse, die Gebäude, das ist schon fast kitschig schön!

Danach schaue ich in einer Bar die letzten Minuten des Champions League Spiels von Real Madrid gegen Juventus Turin.
Na sowas, das habe ich doch umgekehrt in Sirolo gesehen, die Spielpaarung verfolgt mich!
Tatsächlich schafft Juve es, in Madrid drei Tore zu schießen und damit das 0:3 aus dem Hinspiel zu egalisieren.
In der Nachspielzeit bekommt Real dann aber einen Strafstoß zugesprochen, Ronaldo (natürlich!) verwandelt ihn, aus der Traum.
Die Italiener tragen es mit Fassung und ich gehe auch zum Bus zurück.

Veröffentlicht in Busfahrt.

2 Kommentare

    • Naja, hätte es Schwarzwälder-Kirschtorte gegeben, hätte ich auch nicht „Nein“ gesagt. Obwohl, am Strand ist secco dolce wohl doch besser!

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