Lagos
Ich starte morgens ohne Frühstück in Ferragudo.
Ich möchte in Lagos, einer etwas größeren, schönen Stadt an der Algarve Zwischenstopp machen und frühstücken gehen.
Nachdem ich – natürlich – in den engen Gassen der Innenstadt in einer Sackgasse strande, komme ich dann aber doch zum ausgesuchten Frühstückslokal.
Es ist klein und voll, das muss ein gutes Zeichen sein.
Es gibt nicht viele Tische, als Einzelperson werde ich an den Tisch der „einsamen Herzen“, mit anderen Allein-Frühstückern gesetzt.
Eine junge Frau aus der Schweiz, mit italienischen Wurzeln in Apulien (Alberobello kennt sie gut) macht Urlaub in Lagos.
Ein junger Mann aus Frankreich möchte 5 Monate in Lagos leben und in der Gastronomie arbeiten.
Beide haben einen Wanderweg von Lagos aus an der Küste empfohlen bekommen.
Obwohl sie ihn beide noch nicht gegangen sind, geben sie die Empfehlung an mich weiter.
Da mein Ziel nicht mehr weit entfernt ist, beschließe ich, meinen Aufenthalt zu verlängern und den Weg zu gehen.
Er ist auch sehr schön und bietet Blicke in wunderbare Buchten.
Wie ich es später oft in Portugal sehen werde, stehen zwischen schönen Ferienhäusern dann auch immer mal wieder aufgegebene, weniger schöne Häuser.
Zum Leuchtturm Ponta da Piedade, über den mein Weg führt, werden zwar ganze Gruppen mit Bussen gekarrt, aber die Ausblicke sind auch spektakulär.
Und da die Busse meistens nach kurzer Zeit zum nächsten Ziel fahren, findet man ein paar hundert Meter daneben schon wieder einsame Wege.
Zum Abschluss trinke ich in Lagos noch einen Kaffee (möglicherweise ist auch ein winziges Stückchen Kuchen dabei 🙂 ).
Lagos gefällt mir auch als Stadt, trotzdem ist es jetzt Zeit weiter zu fahren.
Salema
Der Campingplatz in Salema ist auch ziemlich groß.
Da es aber keine Dauercamper gibt, ist die Atmosphäre ganz anders als in Ferragudo.
Ich beziehe meinen Platz unter einem Aprikosenbaum, nicht zu weit von Rezeption und Bar.
Die Camper kommen aus vielen Ländern, die Campingplatz-Bar ist ein beliebter Treffpunkt.
Hier gibt es WLAN, eine schöne Terrasse, um in der Sonne zu sitzen und etwas zu essen und zu trinken.
An meinem ersten Abend ist „Pizza-Tag“ (wie an jedem Abend außer Sonntag und Montag).
Für 12,–€ bekommt man ein Getränk und so viel Pizza, wie man essen kann.
Die Pizzas sind sehr lecker, damit das Ganze finanziell aufgeht, esse ich zwei.
Natürlich hätte eine leicht gereicht und ich beschließe, den „Pizza-Tag“ zukünftig zu boykottieren.
In den Ort ist es etwa 20 min Fußweg, leider an einer engen Straße ohne Fußweg, das fühlt sich nicht immer ganz sicher an.
Der Ort hat einige Restaurants, einen sehr breiten Strand und wird von Engländern dominiert.
In einigen Bars läuft Premier League.
Es ist während meines ganzen Aufenthalts warm und sonnig, ich nutze den Strand mehrmals zum Baden.
Das Wasser hat inzwischen auch für einen Warmbader angenehme Temperaturen.
Praia das Cabanas Velhas
Ich lese von einem schönen Strand, etwa 5km östlich von Salema.
Am Tag nach meiner Ankunft möchte ich dorthin wandern.
Google zeigt mir einen Weg über Straßen, ich möchte aber lieber an der Küste gehen, da sollte man ja automatisch an einem Strand vorbei kommen.
Also gehe ich den Strand von Salema bis zum Ende. Über Felsbrocken klettere ich zu einer Felsnase, die den Strand von Salema abschließt.
Ich hoffe hinter der Felsnase auf einen weiteren Strand zu treffen, tatsächlich geht es aber weiter über Felsen und Geröll, das offensichtlich von der Steilküste abgebrochen ist.
Das wird mir etwas unheimlich. Tatsächlich stehen überall Warnschilder, dass die Küstenfelsen nicht stabil sind, oft abbrechen und direkt darunter Lebensgefahr besteht.
Mein Handy zeigt mir, dass oberhalb eine Straße laufen müsste, die mich zum gewünschten Strand bringt.
Also beschließe ich die Felsen hinauf zu klettern, in der Hoffnung, oben die Straße zu erwischen.
Also ich schon etwa 8 m hoch bin, stelle ich fest, dass ich gar nicht die Kliffkante erreicht habe, sondern dass es hinter einem kleinen Plateau noch einige Meter weiter hinauf geht.
Da ich nicht weiß, ob ich oben wirklich weiter komme, wird mir die Kletterei zu heikel und ich beschließe umzudrehen.
Aber auch das ist nicht so einfach. Rückwärts klettert es sich viel schwerer.
Ich kann schlechter sehen, wo es hingeht.
Der Felsen ist tatsächlich brüchig, öfter brechen die Felsstücke, an denen ich mich festhalte, ab.
So langsam bekomme ich wirklich Angst um mein Leben.
Unten liegen große Felsbrocken, ich bin außer Sichtweite des Ortes.
Vorsichtig, Schritt für Schritt, die Füße erst mal vorsichtig belastend, klettere ich nach unten.
Als ich endlich wieder sicher am Strand von Salema angekommen bin, setzte ich mich erst mal, um durchzuatmen.
Heute gehe ich doch nicht mehr zum Praia.
Der richtige Weg über die Klippen
Am nächsten Tag möchte ich dann aber doch mein Ziel von gestern erreichen.
Diesmal gehe ich aber den ausgewiesenen Weg.
Er gewährt ein paar Ausblicke ins weite Hinterland. Da er aber meistens an der Straße entlang führt, ist er nicht sonderlich schön.
Ich kann aber von meinem Weg sehen, dass ein Pfad direkt oben auf der Steilküste am Meer entlang führt.
Am Strand angekommen, gönne ich mir im Strandrestaurant ein schönes Mittagessen.
Der Strand selber ist nicht aufregend, aber ich finde von dort sofort den Einstieg in den Küstenweg, den ich vorher gesehen haben.
Der ist dann auch wirklich schön und bringt mich mit tollen Ausblicken nach Salema zurück.
Alte Bekannte
An einem Tag sitze ich am frühen Nachmittag in der Campingplatz-Bar draußen im Schatten und ordne Fotos.
Wer kommt da um die Ecke auf den Campingplatz gewandert?
David!
Freudig begrüßen wir uns, erzählen von den letzten Tagen und verabreden uns am Abend wieder zum Essen.
Es wird wieder ein schöner Abend und wir vereinbaren, wenn es passt, in Lissabon ein weiteres Mal zusammen zu treffen.
Nach einigen Tagen rolle ich meine Markise wieder ein und fahre weiter Richtung Westen.